Lauterbach macht Ernst: Homöopathie wird wohl als Kassenleistung gestrichen

Gesundheitsminister Lauterbach verschickt ein Empfehlungspapier, wonach homöopathische Leistungen nicht länger finanziert werden sollen. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei einer Pressekonferenz 
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei einer Pressekonferenz Political-Moments/Imago

Gesetzliche Krankenkassen sollen ihren Versicherten nicht länger homöopathische Leistungen finanzieren. Das hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den anderen Ministern nun klargemacht, berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel am Mittwochabend. Schon in der Vergangenheit hatte er die Homöopathie aufgrund fehlender wissenschaftlicher Evidenz kritisiert. Jetzt macht er offenbar Ernst. 

Auf der Onlineplattform X schreibt Lauterbach: „Homöopathie macht als Kassenleistung keinen Sinn. Auch den Klimawandel können wir nicht mit Wünschelruten bekämpfen. Die Grundlage unserer Politik muss die wissenschaftliche Evidenz sein.“ 

Begründung: Krankenkassen machen seit Corona Milliardenverluste

Die Pläne werden dem Bericht zufolge mit Milliardenverlusten begründet, die die gesetzlichen Krankenkassen seit der Corona-Pandemie machen würden. Zwar konnte die Bundesregierung in den Jahren zuvor das Minus mit Steuermitteln ausgleichen, doch für 2024 ist das nicht vorgesehen. Das liege vor allem auch an der Haushaltskrise. Nach Angaben des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherungen liege die Finanzierungslücke für 2024 bei etwa 3,2 Milliarden Euro. 

Dem Empfehlungspapier, das Lauterbach an die anderen Minister verschickt hat und das dem Spiegel vorliegt, heißt es unter anderem. „Aus diesem Grund werden wir die Möglichkeit der Krankenkassen, in der Satzung auch homöopathische und anthroposophische Leistungen vorzusehen, streichen und damit unnötige Ausgaben der Krankenkassen vermeiden.“ Zusatzversicherungen sollen aber weiter möglich sein.

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatte Lauterbach angekündigt, die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch gesetzliche Krankenkassen überprüfen zu wollen. Damals sagte er dem Spiegel: „Obwohl die Homöopathie vom Ausgabenvolumen nicht bedeutsam ist, hat sie in einer wissenschaftsbasierten Gesundheitspolitik keinen Platz“. Im März hatte er zudem den Beschluss des Deutschen Ärztetages begrüßt, dass Ärztekammern künftig keine Weiterbildungen mehr für Homöopathie anbieten sollen.

Basis für homöopathische Arzneimittel können pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen sein. Die extrem verdünnten Stoffe werden zum Beispiel in Form von Kügelchen (Globuli) verabreicht. Wissenschaftlicher Konsens ist, dass für homöopathische Behandlungen keine Wirkung nachgewiesen ist, die über Placebo-Effekte hinausgeht. Aber auch dieser einseitige Ansatz ist umstritten.